Aktualisiert am 1. Februar 2023 von Selda Bekar
Bei Neopren denkst du zuerst an Taucheranzüge? Ja, auch. Aber das Material kann sehr viel mehr als nur Taucher vor Kälte und sonstigen unerwünschten Dingen unter Wasser zu schützen. Vom Regenmantel für den liebsten Vierbeiner über Laptop-Hüllen bis hin zu sexy Bikinis lassen sich aus dem Material tausenden Dinge anfertigen. Deiner Phantasie sind dabei kaum Grenzen gesetzt. Wenn du bei der Verarbeitung einige Dinge berücksichtigst, klappt die Arbeit mit diesem Stoffwunder ganz einfach.
Was ist Neopren eigentlich?
Neopren ist der Markenname der Firma DuPont für Chloropren-Kautschuk. Das Material wird chemisch im Großverfahren in einem komplizierten Prozess aus geschäumtem synthetischen Kautschuk hergestellt. Das Rohmaterial wird später noch mit gefärbten Nylon- oder Lycrastoffen beklebt. Diesen Vorgang nennt man kaschieren. Wenn du dir deinen Stoff also im Schnitt anschaust, siehst du verschiedene Schichten.
Welche Nadeln eignen sich für die Verarbeitung?
Neopren ist ein sehr dichtes Material, das sich gegenüber deiner Nadel zickig verhalten kann. Die Wahl der Nadel ist daher wichtig, wenn du ein optimales Ergebnis erzielen willst. Wähle eine Nadel mit einer sehr langen, tiefen Rille, damit der Faden beim Nähen nicht im Neopren hängen bleibt. Folgende Nadel haben wir getestet und bei Neopren der Stärke 1,5 mm für gut befunden:
Das richtige Garn
Nähte auf Neopren sind meist hohen Belastungen ausgesetzt. Da das Neopren sehr stark ist, ist herkömmliches Baumwoll-Nähgarn nicht zu empfehlen. Hier eignet sich ein reißfestes Polyester-Multifilament-Garn. Dieses Garn wird vor allem zu Herstellung von Polstern und Lederwaren verwendet und ist daher sehr strapazierfähig.
Das Garn ist in unterschiedlichen Farben erhältlich:
Einstellungen auf deiner Nähmaschine
In der Ruhe liegt die Kraft! Wenn du Neopren mit der Haushaltsnähmaschine vernähst, solltest du ein wenig Zeit und Muße mitbringen. Zwei Dinge sind sehr wichtig:
- Lange Stichlänge (3 – 3,5)
- Langsame Nähgeschwindigkeit
Wenn du zu kurze Stiche wählst, kann es passieren, dass dein Stoff mehr oder weniger perforiert wird und er später an der genähten Naht ausreißt. Stelle die Stichlänge daher ruhig etwas großzügiger ein. Nähe langsam. Stelle deine Nähmaschine auf die langsamste Stichgeschwindigkeit, dann kannst du deinen Fuß auf dem Pedal ganz entspannt lassen. Gib deiner Maschine Zeit, sich auf jeden Stich vorzubereiten. Trifft die Nadel zu schnell auf den Kautschuk, wird er fest wie eine Wasseroberfläche und es kann schnell einmal passieren, dass die Nadel bricht.
Tipps zum Vernähen
Neopren verhält sich in vielen Dingen ein wenig anders als Stoff, die du sonst unter der Nadel hast. Lege das Neopren immer flach vor dich hin, wenn du es bearbeitest. Nutze zum Markieren und Anzeichnen am besten handelsübliche Schneiderkreide oder Tafelkreide. Diese lässt sich ohne Probleme mit einem feuchten Tuch wieder entfernen. Wenn du etwas stecken willst, nutze dünne Stecknadeln. Dickere Nadeln hinterlassen unschöne Löcher, Clips bilden Abdrücke, die du vielleicht später nicht haben willst.
Neopren ist sehr leicht dehnbar und kann sich in alle Richtungen verziehen. Achte beim Nähen darauf, nicht zu sehr am Stoff zu ziehen, damit sich dein Nähstück später nicht wellt.
Kleben statt Nähen
Alles viel zu kompliziert? Kleinere Arbeiten an Neopren lassen sich auch wunderbar mit Textilkleber erledigen. Dabei solltest du allerdings darauf achten, dass der Kleber, den du verwendest, für das Material geeignet und wasserfest ist, falls dein Nähstück später mit Wasser in Berührung kommen sollte. Neoprenkleber bekommst du im Taucherbedarf am günstigsten.
Bereit für dein erstes Projekt?
Du willst mit dem Nähen von Neopren loslegen und es fehlt die richtige Inspiration: Wie wäre es mit einem Neopren-Bikini? Bei funfabric gibt es ein tolles Tutorial für Bikinis aus Neopren. Dazu findest du dort Schritt für Schritt noch einmal wertvolle Tipps, wie du mit diesem speziellen Material gut zurechtkommst. Es gibt sogar ein Video-Tutorial dazu.
Du willst nur die Optik: Scuba ist die Lösung
Falls dir die Optik und die Anmutung von Neopren gefällt, das alles aber ein wenig aufwändig ist, gibt es im Handel nun auch sogenannten Scuba-Stoff. Dabei handelt es sich um einen weichen, elastischen Stoff, der nur optisch und haptisch an Taucheranzüge erinnert. Kleider, Röcke und Hosen lassen sich wunderbar daraus fertigen.